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1. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 300

1870 - Halle : Schwetschke
300 Der Norddeutsche Bund. 5. Regierungsbezirk Trier. Trier, 22,000 Einw., au der Mosel, Weinbau. Sitz eines Bischofs, hat einen sehr alten Dom. In der Nähe Ucbcrreste aus der Römcrzcit; hier steht daö merkwürdigste er- haltene Römerwerk in Deutschland: die Porta Nigra, 115' lang, 50' breit. Auch Trümmer römischer Bäder und eines Amphitheaters. Saar- louis, 7500 Einw., Festung an der Saar. Saarbrück, 13,000 Einw., an der Saar, hat bedeutende Steinkohlengruben. 6. Regierungsbezirk Siegmaringen (vor 1850 diefürsten- thümcr Hohenzollern Hechingen und Siegmaringen). Siegmaringen, 2100 Einw., an der Donau. Hechingen, 3000 Einw., Schwefelbad. 8. Die neuerworbencn Landesthtile. I. Herzogtum Schleswig-Hotslein und Lauenburg. Schleswig-Holstein 312,zo..-M. und 981,700 Einw. Lauen- burg 21,2g O.-M. und 50,000 Einw.. Diese Herzogtümer liegen an der Nord- und Ostsee, sind im S. von der Elbe begrenzt und im N. durch die Königsaue von Nordjütland geschieden. Holstein und Schles- wig sind durch die Eider getrennt, werden in der Mitte von einem san- digen Haideznge, abwechselnd mit Moorflächen durchzogen, welcher west- wärts in fruchtbares Marschland übergeht, das im Holstein'schen von den Dithmarscn bewohnt wird; an der Ostküste hin zieht sich der schleswig- holstein'sche Landrücken mit vielen Seen und schönen Buchenwaldungen; an der Westküste liegen viele kleine Inseln, darunter die Halligen. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner, meist lutherisch, ist Ackerbau und Vieh- zucht (holstein'sche Butter, holsteinische Pferde), Fischerei und Austern- fang, Schiffahrt und Handel. 1. Schleswig-Holste Schleswig, 12,000 Einw., am lan- gen Meerbusen Schley, mit dem Schloß Gottorp. In der Nähe C'ckernsörde, 4700 Einw., und Idstedt, wo 1850 Deutsche mit Dä- nen kämpften. Sonderburg, 4400 Einw., auf der Insel Alfen, Schloß, Handel und Schiffahrt, und Augustenburg, gegenüber die Düppler Schanzen, welche 1864 von den Preußen erstürmt wurden. Die Insel Fehmarn. Apenrade, 5500 Einw. Hadersleben, 8000 Einw. Tondern, 3300 Einw. Husum, 5000 Einw., Hafen für kleine Schiffe. Friedrichsstadt, 2000 Einw., an der Eider. Die Inseln Sylt und Föhr mit Seebädern. Flensburg, 22,000 Einw., bedeutende Handelsstadt (besonders nach Westindien). Kiel, 24,000 Einw., mit Hafen, Seebädern, Universität. (Kieler Sprotten). Nendsburg, 12,000 Einw., Festung an der Eider. Itze- hoe, älteste Stadt Holsteins. Glückstadt, 5000 Einw., an der Elbe, Freihafen, hat Fabriken, Schiffsbau und Schiffahrt. Neumünster, 7800 Einw., Knotenpunkt der Eisenbahnen. Altona, 67,000 Einw., an der Elbe, bei Hamburg, hat Fabriken und wichtigen Seehandel. Im nahen Dorfe Ottensen das Grab Klopstock's (gest. 1803 in Ham- burg). Nordöstlich liegt Wandsbeck, bekannt durch den Dichter Clau- dius. Oldesloe. Segeberg. Plön. Bornhöved. Heiligen- hafen.

2. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 166

1869 - Braunschweig : Schwetschke
166 A. Europa. je nach ihrer Stellung zu den Einzelregierungen, von diesen streng über- wacht. Inzwischen war Wilhelm I. am 2. Januar 1861 König von Preußen geworden, das sogenannte freisinnige Ministerium Schwerin hatte dein Ministerium Bis mark weichen müssen und in Preußen sich zwischen den Vertretern des Volles und dem Ministerium ein hitziger Kampf ent- wickelt. Ueberall in Deutschland, auch in Oesterreich machte sich eine große politische Verstimmung und das Verlangen, andere Zustände herbeizu- führen, bemerkbar. Nun war es einmal Oesterreich, das an eine Re form in Deutschland gehen wollte. Im Jahre 1863, Anfang August, lud Kaiser Franz Joseph sämmtliche Fürsten des Bundes zu einem Congreß nach Frankfurt, der auch am 17. August eröffnet ward. Doch der König von Preußen und einige kleine Fürsten kamen nicht zu diesem Congreß. Die beabsichtigte Einigung konnte also auch von dieser Seite nicht zu Stande gebracht werden. Inzwischen entwickelte sich wiederum an der Nordgrenze Deutschlands, in Schleswig-Holstein, die immer noch nicht zur Ausgleichung gekommene Streitfrage zwischen den Herzogthümern und Dänemark. Auf dem Bundestage vom 7. December 1863 wurde die Bundesepecution gegen Dänemark beschlossen und ausgeführt. Oesterreicher und Preußen schlugen die Dänen bald zum Lande hinaus, es kam zum Wiener Friedensvertrage (30. October 1864), nach welchem Oesterreich und Preußen gemeinsame Rechte auf die Herzogthümer Schleswig-Holsteinerwarben, diese gemeinsam verwalteten und besetzten. Doch als der Friede mit Dänemark geschlossen, standen sich wieder die deutschen Großstaaten als Feinde gegenüber. Der Vertrag von Gastein konnte den offenen Bruch zwischen Preußen und Oesterreich nur vertagen. Endlich brach das für Deutschland und beson- ders für Preußen so bedeutungsvolle Jahr 1866 an. Wir haben gesehen, daß der österreichische Einfluß auf die gedeihliche Entwickellmg Deutschlands zu einer starken Achtung gebietenden Macht wie ein Hemmschuh wirkte. Eine Macht wie Oesterreich, die im überwiegend größten Theil aus nichtdeutscheu Gebieten besteht und die es niemals ver- standen hat, im eigenen Lande eine geregelte Finanzwirthschast herzustellen, eine Macht, die unter dem Alp des römischen Concordáis seufzt, konnte Deutschland keinen Segen, keinen Frieden, keine nach außen hin imponirende Stellung schaffen. Alle materiellen Wohlthaten, welche Deutschland genießt Ii r ■ » ■ ^ durch den Zollverein und durch die Handelsverträge mit Frankreich, Eng- land, Belgien und Italien rc., hat es Preußen zu danken. Die fortdauern- den Dissonanzen zwischen Oesterreich und Preußen und die entweder zwei- deutige oder zu Oesterreich hinneigende Stellung der Mittelstaaten zu diesem inneren Kriege brachten einen unhaltbaren Zustand herbei, der für die preußische Machtstellung nicht länger zu ertragen war. Oesterreich arbeitete mit aller Macht und allen Mitteln dahin, Preußen tvieder zu demüthigen. In Hol stein begann endlich der Conflict dadurch, daß am 5. Juni der Feldmarschall Lieutenant v. Gab lenz in Kiel die holsteinischen Stände zum 11. Juni nach Itzehoe berief. Gegen diese Verletzung der Souveränetätsrechte des Königs von Preußen*) erfolgte von preußischer Seite ein Protest, der *) Oesterreich und Preußen besaßen ja nach den bestehenden Verträgen die ge- meinsame Verwaltung der Herzogthümer.

3. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 227

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes. 227 vertrag abzuschließen, demzufolge Preußen für die Summe von 500,000 Thalern an der westl. Seite des Jadebusens 1211 Morgen 57 d Ruthen, und an der östl. Seite 8 Morgen 139'/, d Ruthen Binnendeichland, mit dem Wasser % □ Meile erhielt. Preußen übernahm ferner den Schutz Oldenburgs zur See und Oldenburg gestattete die Anlage einer Eisenbahn von dem Kriegshafen über Varel und Stadt Oldenburg zum Anschluß an die Köln-Mindener Bahn. Der Hafen wird den Namen Neu-Heppens erhalten. Die Admi- nistration des Jadegebiets, mit (1867) 1747 Einw., gehört zum Ressort der Admiralität zu Berlin. Der Jadebusen ist zu einem Kriegshafen des Norddeutschen Bundes bestimmt. 11. Die Provinz oder die Herzogthümer Schleswig und Holstein*) nebst Lauenburg. a) Das Herzogthum Schleswig ging mit estrigen Gebietsver- kürzungen seiner alten Grenze 1866 in den Besitz Preußens über. Die Größe wird angegeben (nach 1864) auf 165,4 D®. mit 409,907 Einw., also 2469 auf der □Üdi. Ueber eine im Prager Frieden in Aus- sicht genommene Abtretung des nördlichen Theils von Schleswig an Däne- mark schweben die Verhandlungen noch zur Zeit. Schleswig wird im N. von Jütland, im S. durch die Eider und den Eidercanal von Holstein ge- schieden. Als Zankapfel für Deutschland und Dänemark ist dies Herzog- thum in neuester Zeit oft Gegenstand des allgemeinen Interesses geworden. Seit dem 14. Jahrhundert, als es in den Besitz der Grafen von Holstein gelangte, führt es den Namen Schleswig, früher hieß es Süd-Jütland (ducatus Sonderjutia), und die Westküste Nordfriesland. Dänische Schrift- steller und Geographen haben versucht, der alten Benennung Süd-Jüt- land wieder Eingang zu verschaffen, üblich ist diese Bezeichnung aber durchaus nicht. — Auch die Bevölkerungs- und Sprachverhältnisse des Herzog- thums haben in neuester Zeit vielfach Veranlassung zu ausführlichen Erör- terungen und Streitigkeiten zwischen deutschen und dänischen Schriftstellern gegeben; Thatsache ist nun, daß das Land von verschiedenen Volksstämmeu bewohnt wird, welche in der überwiegenden Mehrzahl dem deutschen und nicht dem skandinavischen Zweige des germanischen Volksstammes ange- hören. Deutsche, friesischen, sächsischen und angelsächsischen Stammes, wohnen im Süden und fast an der ganzen Westseite des Landes Dänen; vornehmlich Jüten bewohnen mit Deutschen vermischt den nordöstlichen Theil. Was die Sprachverhältnisse betrifft, so ist die deutsche Sprache *) Holstein hatte 1864...................155 □ Sdí. mit 554,419 Einw. Im Jahre 1866 trat Preußen an Oldenburg ab . 2,« lum. mit 12,604 Einw. Demnach erhielt Holstein die Größe von . . . . 152,, □ M. mit 541,815 Einw. Hierzu Schleswig.........................165,, □ M. mit 409,907 Einw. Schleswig und Holstein zusammen.........317,s □ 2jí. mit 951,722 Einw. Einwohnerzahl von Schleswig u. Holstein nach der Zählung von 1867 983,362 dazu das Herzogthum Lauenburg........................... 48,527 15*

4. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 228

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Oqq A. Europa. jedenfalls sehr frühzeitig die vorherrschend gebräuchliche geworden; denn es kommen seit etwa dem Ende des 13. Jahrhunderts in dänischer Sprache geschriebene Urkunden, Gesetze u. s. w. für das Herzogthum nicht mehr vor und so weit die geschichtliche Erinnerung reicht, ist seitdem das Deutsche allein und überall im Herzogthum die Sprache der Bildung, der Literatur und des größeren Verkehrs gewesen und bis jetzt geblieben, früher das niedersächsische Deutsch, später das Hochdeutsche. Daneben hat sich in den unteren Schichten der Bevölkerung der alte Volksdialekt, je nach der ver- schiedenen Abstammung derselben, erhalten, und es wird daher von den unteren Volksclassen des Herzogthums im täglichen Leben, und init ihres Gleichen nur Plattdeutsch, Plattdänisch und in einigen Bezirken, be- sonders ans den Inseln der Westküste, Friesisch gesprochen, doch scheint diese letztere Sprache immer mehr und mehr zu verschwinden. Nach diesen Verhältnissen richtete sich, nach Einführung der Reformation und Verbesse- rung des Volksschulnnterrichtö, der Gebrauch der deutschen und dänischen Sprache in der Kirche und Volksschule. Wo die Bevölkerung deutsch und friesisch war, wzirde der Gottesdienst und der Unterricht Hochdeutsch, wo das dänische Volksidiom vorherrschte, wurde in der reinen dänischen Schrift- sprache die Predigt gehalten und der Unterricht in der Volksschule ertheilt. In den Städten so wie in allen höheren Schulen wurde nur die deutsche Sprache gebraucht, friesisch ist niemals zur gebräuchlichen Schriftsprache geworden. Dieser anscheinend in den Sprachverhältnissen liegenden, übrigens in Grenzländern gewöhnlichen Mißstände ungeachtet, sind die unteren Volks- classen in allgemeiner Bildung nicht zurückgeblieben, sie zeichnen sich in dieser Beziehung viel eher vor denen mancher anderen Länder aus. Auch sind sonstige davon herrührende Nachtheile nicht bemerkbar geworden. Wie man aber in neuerer Zeit von Rechten der Sprache (die nur zur Ver- mittelung des geistigen Verkehrs zwischen Mensch und Älen sch dient, wes- halb immer diejenige, welck^e die Meisten und Gebildetsten sprechen von selbst den Vorrang gewinnt) zu reden und zu schreiben angefangen hat, so wurde auch von Dänemark ans auf Gleichberechtigung der dänischen und der deutschen Sprache in allen, auch den höheren Verkehrsverhälttiissen Schleswigs gedrungen, und wie der Streit hierüber immer weiter und weiter geführt wurde, so ist es auch im Herzogthum Schleswig wie in Belgien und Ungarn, wo ein ähnlicher Sprachenkampf stattfand, gegangen, daß Blutvergießen das Ende davon ward. — Die alte Hauptstadt des Landes Schleswig mit dem Schlosse Gottorf (richtiger Gottorp) l0,050 Einw., liegt am Westende der Schlei, vormals der Sitz des Statt Halters und der höchsten Regierungsbehörde beider Herzogthümer, des Obergerichts, der Ständeversammlung n. s. w., hat jetzt ihre politische Be- dentnng verloren: geblieben sind ihr nur noch an für beide Herzogthümer gemeinschaftlichen Landesanstalten: das große Irrenhaus und das Taub- stummeninstitut, nahe südlich davon die Ueberreste des uralten Dannewirks, Schlacht am 23. April 1848, eine halbe Meile nördlich das Dorf Jdstedt mit dem Schlachtfelde vom 25. Juli 1850. Flensburg, die größte und ansehnlichste Stadt des Herzogthums mit circa 20,140 Einw., am Meer busen gleichen Namens mit vortrefflichem Hafen für die größten Seeschiffe, deren seit lange großartiger, nach allen Welttheilen, besonders nach Westindien

5. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 229

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes. 229 hin, geführter Handel, aber doch in Folge der Umgestaltung der poli- tischen Verhältnisse des Landes an Umfang und Selbstständigkeit verloren hahen soll. Die Stadt hat bedeutende Fabriken für Zucker, Taback, Branntwein :c., sie wird voraussichtlich unter preußischer Herrschaft einen bedeutenden Aufschwung nehmen. Unfern dem Flensburger Meerbusen (Föhrde) liegt in reizender Gegend mitten in einem von Buchenwalduug umgebenen See das alte Schloß Glücksburg, eine ehemalige herzogliche Residenz. — Tönning am Ausfluß der Eider, in der reichen Landschaft Eid erst edt belegen, mit 3000 Einw., lebhafter Handelsverkehr mit Eng- land, wöchentliche Viehtransporte dahin auf Dampfschiffen von London und Hüll. Apenrade, mit 5450 Einw., undhadersleben, mit 8300 Einw., jede an einem aus dem kleinen Belt ins Land tretenden Meerbusen, treiben ebenfalls lebhaften Handel, große Schiffsbanereien in und bei Apenrade. Husum, 4730 Einw., an der Westsee, große Viehmärkte. Eckernförde, Handelsstadt mit 4000 Einw., an einem tiefen Meerbusen an der Ostsee, bekanntes Gefecht am 5. April 1849 mit den dänischen Kriegsschiffen Chri- stian Viii. und Gefion, in dem sich die Ueberlegenheit von Landbatterien über die größten Kriegsschiffe augenfällig zeigte. Friedrichsstadt an der Eider, mit 2230 Einw., von Holländern im 17. Jahrhundert erbaut und bevölkert, hat einige doch nur unerhebliche Fabriken: Beschießung und blu- tige versuchte Erstürmung im October 1850. Friedrichsort, kleines Fort zum Schutz des Eingangs zum Kieler Hafen. Kappeln, 2800 Einw., ans dem hohen Nordufer der Schlei, unweit der Mündung in die Ostsee, treibt Fischfang und nicht unbedeutenden Handel. — Zwischen Flensburg und Schleswig von der Ostsee begrenzt, liegt das Land An- geln, wie Voß sagt: „das geengete Erbe der Angeln", welche einst in Verbindung mit Sachsen und Friesen, nach Britannien übergegangen und diesem Lande den Namen England gegeben haben. Die den Herzogthümern Schleswig und Holstein, aus der Geest (s. S. 3) eigenthümliche Einhä- gung der Felder (Koppeln) durch mit oft sehr hohen: und dichtem Busch- werk bepflanzte Erdwälle (Knicke) tritt in Angeln besonders hervor. — Die Westküste Schleswigs, welche der vielen Untiefen und Sandbänke wegen nur an wenigen Punkten (an der Eider, der Hever und bei Sylt) größeren Schiffen zugänglich, ist wie schon erwähnt worden, ein sehr fruchtbares aber tiefes Marschland, welches nur an wenigen Stellen durch natürliche Dünen gegen Spring- und Stnrmflnthen gesichert ist, an den meisten durch künstliche Deiche geschützt wird; der Spielraum der Meereshöhe be- trägt hier bis an 30'. Ehemals lag hier der blühende volkreiche und ausge- dehnte Nordstraud, welcher schon im 14., 15. und 1ü. Jahrhundert durch Meeresfluthen großen Abbruch erlitten, im Jahr 1634 aber durch eine fürchterliche Sturmflnth, bei der über 6000 Menschen und 50,000 Stück Vieh in den Wellen umkamen, gänzlich zerstört und verwüstet wurde. Die nach der Zeit wieder bedeichten sehr fruchtbaren kleineren Inseln Pel- worm und Nord strand bilden mit einer Anzahl unbedeichter kleiner Eilande, Hallige genannt, die Ueberreste jener schönen und großen Land- schaft. Auch bei der großen Sturmflnth am 3. und 4. Februar 1825 litten diese Inseln beträchtlich. Die weiter nördlich von der Schleswigschen Westküste liegenden Inseln Amrum, Föhr, Sylt, Romoe sind durch

6. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 230

1869 - Braunschweig : Schwetschke
230 •\. Europa. natürliche oft sehr hohe Sanddünen gegen die Meeresfluthen geschützt, nur Föhr ist theilweise bedeicht. Die dort wohnenden Friesen haben die Sprache und manche Eigenthümlichkeiten ihres alten Volkstammes am meisten con- servirt, sie ernähren sich großenteils von der Schifffahrt und es herrscht viel Wohlhabenheit hinter ihnen. Auf der Küste selbst in der Gegend von Tendern ist die Spitzenverfertigung sehr verbreitet und es sollen sich da- mit über 10,000 Menschen, meist weiblichen Geschlechts, beschäftigen. — Auf der schönen Insel Alsen am Kleinen Belt liegt das Städtchen Sonderburg und das ehemalige herzogliche Residenzschloß Augusten bürg. Endlich gehört noch zu Schleswig die weit östlich davon, an der holsteinischen Küste gelegene, ganz flache Insel Fehmarn mit starkem Kornbau. b) Das Herzogthum Holstein (Land der Holsten) umfaßt die alten Landschaften: Holstein, Stormarn (das Land südlich der Stör), W a g r i e n (im Osten), Dithmarschen (im Westen), Benennungen, die zwar noch nicht ganz außer Gebrauch gekommen sind, aber mit Aus- nahme von Dithmarschen, die politische Eintheilung des Landes nicht mehr bezeichnen. In Wagrien waren ehemals Wenden seßhaft, der Stamm scheint aber von deutschen Eroberern gänzlich ausgerottet worden zu sein, denn nur noch in mehreren Ortsnamen findet man Spuren davon, daß einst Slaven dort gewohnt haben. In dem mit Preußen 27. September 1866 abgeschlossenen Vertrag, betreffend den Verzicht des Großherzogs auf die Erbansprüche des Gvttorpschen Hauses an Schleswig-Holstein w., hat H sammt einigen w • w w fl | r I Vf f I angrenzenden kleinen Distrikten abzutreten; der 2,67 □ M. große Gebiets theil hat 12,604 Einw. Nach Abzug dieser Abtretung zählt das Herzog- thum nun 152,4 Hi M. mit 541,815 Einw. Ein sandiger Haidezug in der Mitte des Landes verliert sich westwärts sehr sanft in herrliche Marsch- länder, während der östliche kürzere Abhang hügelig und mit vielen kleinen Seen und schönen Buchenwäldern bedeckt ist; er gehört zu den lieblichsten Gegenden des nördlichen Deutschlands. Die Kiel-Altonaer Eisenbahn durch- schneidet das Land mit Abzweigungen nach Rendsburg an der Eider, nach Neustadt an dem Lübschen Fahrwasser (Ostsee), Altona, Lübeck und Glück- stadt an der Elbe. Altona, an der Elbe, in einer so geringen Entfernung von Hamburg, daß ihr diese Nähe ihren Namen (Allzunah) gegeben haben soll, mit 53,040 Einw. von allen christlichen Confessionen; auch die Juden können das Bürgerrecht erwerben. Sie war bis 1500 ein unbedeutendes Fischer- dorf und erhielt erst städtische Rechte 1664; 1713 ward sie von den Schweden iu Asche gelegt; seitdem aber hat sie sich durch Betriebsamkeit, Fabriken und durch den Antheil, welchen ihr die Nähe an Hamburgs Handel verschafft, zu einer sehr wohlhabenden Stadt erhoben. Der Hafen ist zwar nur mittelmäßig, genießt aber die Rechte eines Freihafens. Sie ist freundlich und schön, amphitheatralisch am Ufer erbaut, mit breiten und geraden Straßen, unter welchen sich besonders die Palmaille, die zugleich ein mit 4 Reihen Bäumen bepflanzter Spaziergang ist, auszeichnet. Die lutherische Kirche, die katholische Kirche, die Ästinze und das Rathhaus sind die schönsten Gebäude. Altona besitzt ein akademisches Gymnasium nüt einer Bibliothek, und eine wichtige Sternwarte. In dem nahe dabei

7. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 231

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Yli. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes. 231 liegenden Dorfe Ottensen, 6300 Einw., starb 1806 der Herzog von Braunschweig an den in der Schlacht von Jena erhaltenen Wunden. Ein kleines Denkmal bezeichnet das Grab des 1803 zu Hamburg gestorbenen und hier begrabenen Klopstock. Ein anderes Denkmal bezeichnet die Stelle, wo 1134 von den im Winter 1813—1814 durch die Franzosen ans Hamburg vertriebenen und hier in Altona gestorbenen armen Einwohnern begraben liegen. Eine halbe Meile von der Stadt liegt das Gut Flottbeck mit großen Parkanlagen und der berühmten Gärtnerei von Booth. 1 Stunde weiter an dem hier hohen Elbufer liegt das große, von Fischern, Schiffern und Lootsen bewohnte Dorf Blankenese, der Weg dahin führt durch eine fast ununterbrochene Reihe von herrlichen Gärten und Landhäusern. — Nordwestlich von Hamburg liegt Itzehoe an der schiffbaren Stör mit 7400 Einw., Fabriken und großen Viehmärkten. An der Altona-Kieler Eisenbahn liegen die großen Flecken Elmshorn mit 6700 Einw. und Neu Münster mit 7800 Einw. und großen Tuchfabriken. Von Elmshorn führt eine Eisenbahn nach Glückstadt an der Elbe, 5100 Einw., ehe- malige Festung. Von Neumünster zweigt sich eine Bahn nach Rends- burg ab, früher die Hauptfestung Schleswig-Holsteins, an der Eider belegen, wo der schleswig-holsteinische Canal mündet, 9500 Einw., lebhafter Handel. Heide, ein großer wohlgebauter Flecken mit 6850 Einw. in Dithmarschen, lebhaftes Gewerbe. Von Hamburg nordöstlich liegt der kleine Fabrikort Wandsbeck, 7500 Einw., welcher durch Claudius, der sich in seinen Schriften den Wandsbecker Boten nennt, bekannt geworden ist. — In dem östlichen Theile des Landes liegt das Städtchen Oldesloe, 3900 Einw., an der Trave, mit der einzigen Saline im Lande, und einige Meilen nördlicher der ganz isolirte, merkwürdigegypsberg bei Segeberg. An der nördlichen Grenze liegt, an einem Meerbusen der Ostsee und in einer schönen Gegend die Stadt Kiel, mit 18,770 Einw. Die hiesige 1665 gestiftete Christian-Albert-Universität besitzt eine schöne Bibliothek mit gegen 100,000 Bänden, einen botanischen Garten u. s. w.; die Zahl der Studirenden beträgt selten über 300. Der vortreffliche Hafen ist nicht bloß der beste in ganz Deutschland, sondern auch einer der vorzüglichsten in ganz Europa, der die größten Kriegsflotten sicher und bequem zu bergen vermag, wie dies der letzte englisch-russische Krieg dargethan hat. Der Handel Kiels ist beträchtlich und lebhaft, hat aber doch nicht die Großar- tigkeit und Ausdehnung, die er nach der günstigen Lage des Orts an- scheinend haben miißte. Unter den Städten Holsteins nimmt Kiel durch den Einfluß, den es sich auf die öffentliche Meinung zu verschaffen gewußt hat, die erste Stelle ein. Ein deutscher Kriegshafen ist bei Kiel im Ent- stehen. Es ist eine der wichtigsten preußischen Flottenstationen. Etwas nördlich von Kiel liegt Düsternbrook mit Seebad. — Seit 1867 besteht in Kiel ein Verein für Geographie und Naturwissenschaften. c) Das Herzogthum Sachsen-Lauenbnrg ehemals Hannover gehörig, kam 1815 als kleiner Ersatz für Norwegen an das Königreich Dänemark. Ans 19 s^M. zählt es gegen 49,704 Einw. Es liegen darin die kleinen Städte: Ratzeburg, circa 4000 Einw. aus einer Insel im gleichnamigen See; ein Theil davon gehört zu Meklenbnrg-Strelitz; und Lauenburg, 1100 Einw., an der Elbe und dem Steckenitz-Canale, auf

8. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 232

1869 - Braunschweig : Schwetschke
232 A. Europa. welchem die Waaren nach Lübeck geschafft werden. Hier wird ein wichtiger Zoll von den Elbschiffen erhoben. Das Herzogthum wurde im Wiener Frieden (30. October 1864) an Oesterreich und Preußen abgetreten, und ging durch den Vertrag von Gastein (14. August 1865) gegen eine Ab- findungssumme an die Krone von Preußen über; am 15. September 1865 nahm der König von Preußen als Herzog von Lauenburg das Land in Besitz. Geschichte. Die Geschichte der Herzogthiimer Schleswig und Holstein dreht sich fast ausschließlich um den Kampf, welchen die nördlich der Elbe seßhaften deutschen Volksstämme gegen die von Skandinavien her vordringenden Dänen um den unabhängigen Besitz des von ihnen bewohnten Landes geführt haben. Es scheint außer Zweifel, daß ursprünglich die cimbrische Halbinsel ganz von deutschen Volksstämmen (Angelsachsen, Friesen) bewohnt gewesen ist, und diese von hieraus England (449) eroberten. Die Aus- wanderungen dahin erleichterten den vordringenden skandinavischen Dänen die Einnahme der zum Theil verlassenen Wohnsitze. Der nördliche und östliche Theil des jetzigen Herzogthums Schleswig bis zur Schlei erhielt so eine aus deutschen und dänischen Volksstämmen gemischte Bevölkerung und gerieth unter dänische Botmäßigkeit unter dem Namen Südjütland. Dem weiteren Vordringen der Dänen gegen Süden setzte darauf Karl der Große vorläufig ein Ziel; er eroberte das von sächsischen Stämmen noch behauptete Land nordwärts der Elbe bis zur Schlei und Treene, und verleibte es unter der Benennung Nordalbingien dem fränkischen Reiche ein. Die frie- sischen Völkerschaften aber an der Westküste Schleswigs, damals Nord- friesland genannt, mußten die dänische Oberhoheit anerkennen. Nach Karls des Großen Tode erneuerten sich die Kämpfe zwischen Deutschen und Dänen, bald drangen diese bald jene siegreich vor. Kaiser Heinrich I. (der Finkler) gründete die schleswigsche Mark, das Land zwischen Eider, Treene und Schlei, auch seine Nachfolger, die Ottonen, mußten Kriegszüge wider die Dänen unternehmen. Durch freiwillige Abtretung von Seiten des deutschen Kaisers Konrad 1!. erwarben diese jedoch schon 1036 die schles- wigsche Mark, und es ward die Eider als die Grenze zwischen dem deutschen und dem dänischen Reiche festgesetzt, Holstein verblieb dem deutschen Reiche, gehörte zum Herzogthum Sachsen lind kam als Grafschaft an die Grafen von Schauenburg, doch mit Ausnahme der freien Republik D ithmarscheu. Am Ende deö 12. und int Anfang des 13. Jahrh, erreichte die dänische Macht unter Waldemar 1-—Ii. ihren Höhepunkt. Der König Waldemar Ii. eroberte ganz Holstein, Meklenbnrg u. s. w., aber nach mehr als 20jäh- riger Unterjochung Nordalbingiens gelang es dem holsteinischen Grafen Adolf Iv. durch die siegreiche Schlacht bei Bornhövt, ganz Holstein von der Herrschaft der Dänen wieder zu befreien. Von da an ward es die Politik der holsteinischen Grafen, in dem Herzogthum Schleswig eine Bor inaner gegen neue überwältigende Angriffe Dänemarks aufzustellen, indem sie demselben eine selbstständigere Stellung zu verschaffen suchten.' Mit ihrer

9. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 233

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes. 233 Unterstützung erwarb Herzog Abel (der Sohn Waldemars Ii.) Schleswig als erbliches Lehnsherzogthum (1250), sie schützten dessen Nachkommen in wiederholten Kämpfen gegen die dänischen Könige in dem Besitz des Her- zogthums, erzwangen den Vertrag, daß das Herzogthum Schleswig niemals wieder mit dem Königreich Dänemark unter einem Herrn dürfe vereinigt 1326) und die Zusicherung, daß dänischen Geblüts das werden (die Waldemarsche Constitution, nach dem Aussterben der schleswigschen Herzöge Herzogthum an die holsteinischen Grafen fallen solle, ein 1375. Aber nicht ohne vieljährige Kämpfe gelang anerkannten Besitz des Herzogthums Dies Ereigniß trat es den Deutschen, sich wieder in den selbstständigen Besitz des Landes von der Eider bis zur Königsan zu setzen. Endlich nach fast 30jährigem ununterbrochenen Kriege mit Dänemark gelang es dem letzten Grafen von Holstein ans schauenburgischem Geschlecht Adolf Iii., sich den friedlichen, auch von Dänemark unumwunden chleswig zu sichern. Unter diesen Kämpfen wuchsen die Lande Holstein und Schleswig allmälig mehr und inehr zu einem staatlichen Ganzen zusammen, auch die freien Nordfriesen an der Westküste Schleswigs entzogen sich der dänischen Oberhoheit und erkannten die der holsteinischen Grafen an. Als nun im Jahre 1459 mit dem genannten Adolf Viii. das mannhafte Geschlecht der holsteinischen Grafen Gon denen Gerhard der Große der berühmteste geworden) ans- starb, wählten die vereinigten schleswig-holsteinischen Stände wohl aus Friedensliebe, aber zum großen Verdruß ihrer bisherigen Verbündeten der Hansestädte Lübeck, Hamburg u. s. w., den inzwischen zum König von Dänemark gewählten Schwestersohn des Grafen Adolf Vlll. Christian I. (Graf von Oldenburg) zu ihrem Landesherrn. In dem desfälligen Ver- trage vom Jahre 1660 mußte Christian ausdrücklich erklären: daß er von „gesammter Mannschaft der Lande Schleswig und Holstein gewählt und worden sei, nicht als ein König von Dänemark, angenommen sondern als Herr der vorbeschriebenen Lande, Herzog zu Schleswig, Grafen zu Holstein, und daß diese Lande ewig zusammen bleiben sollten nngetheilt", wogegen die Stände sich verpflichten mußten, allemal ans der männlichen Nachkommenschaft Christians sich ihren Herrn zu wählen. Von da an dauerte ein friedliches Verhältniß zwischen dem Königreich Dänemark und Schleswig - Hellstem Jahrhunderte hindurch fort; welches durch mehrfache Slaatsverträge in der Folge gekräftigt wurde. Holstein wurde erst unter Christian l. vom deutschen Kaiser zum Herzogthum erhoben, Schleswig blieb formell dänisches Lehn, doch ohne darum an seiner Selbstständigkeit Abbruch zu erleiden. Bald aber trat (nach dama- liger deutscher Rechtsansicht) die Gewohnheit ein, unter den mehreren öhnen des letzten Fürsten nicht blos einen, sondern alle oder mehrere zu Landesherren zu ernennen, ohne daß darum doch die Einheit und Zu- sammengehörigkeit des Landes aufgehoben werden sollte. So traten auch in Schleswig-Holstein Landestheilnngen zwischen den Nachkommen Christian I. ein, wobei aber die Regiernngsgewalt eine gemeinschaftliche blieb und die Landstände als Einheit das Land vertraten. Im Jahre 1559 wurde von den schleswig-holsteinischen Herzögen Adolf und Friedrich Ii., der zugleich dänischer König war, der Freistaat Dithmarschen, der seine Unabhängigkeit

10. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 234

1869 - Braunschweig : Schwetschke
234 A. Europa. lange und oft gegen die Uebermacht der schleswig-holsteinischen Grafen und Herzoge hartnäckig und ruhmvoll vertheidigt hatte, nach tapferer Gegen- wehr erobert und ist von da an mit dem Herzogthum vereinigt geblieben. Die Zweisürstenschaft in den Herzogthümern führte zu manchen Streitig- keiten unter den regierenden Herren, von denen einer stets König von Dä- nemark war und diese mächtigere Stellung zu seinem Vortheil gebrauchte. Diese Streitigkeiten führten im Anfang des vorigen Jahrhunderts dahin, daß der Herzog und König Friedrich Iv. seinen Mitregenien Herzog Karl Friedrich, der sich in dem damaligen nordischen Kriege heimlich den Schweden angeschlossen hatte, vertrieb und dessen Antheile vom Lande in Besitz nahm. In dem darauf folgenden Frieden 1720 mußte Friedrich Iv. dem vertriebenen Herzoge dessen im Herzogthum Holstein besessenen Landes- theile zwar wieder einräumen, die schleswigschen Antheile desselben aber behielt der König-Herzog und ließ sich diesen Besitz von England, Frankreich und Schweden garantiren. Auf die wegen dieser Erwerbung von Friedrich I V. erlassene öffentliche Erklärung und erhaltene Erbhuldigung (1721) stützt sich nun die dänische Behauptung: daß damals ganz Schleswig von Holstein getrennt und in Dänemark incorporirt, wie auch die Erbfolgeordnung des dänischen Königsgesetzes für Schleswig eingeführt worden sei. Hierüber ist in unseren Tagen viel gestritten und eine Menge Bücher und Brochüren sind geschrieben worden. Es ist darauf hier nicht weiter einzugehen und wir bemerken nur, daß, wenn wirklich durch so dunkle und der entgegengesetztesten Auslegung fähigen Worte und Handlungen, wie sie hier zur Frage stehen, das ganze damals bestehende Staatsrecht und fürstliche Erbrecht im Her- zogthume Schleswig rechtlich als verändert betrachtet werden kann, dann überhaupt für urkundliches und thatsächlich bestehendes Staats- und Erb- recht keine Sicherheit mehr denkbar ist. Eingreifende Folgen für die innere Verwaltung und Gesetzgebung der Herzogthümer hatte jener Vorgang nicht. Die ohnehin schon sehr in Verfall gekommene landständische Verfassung kam aber, wie zu jener Zeit in vielen Ländern Deutschlands, ganz außer Uebung. Das Aufhören oder schon die Beschränkung der bisherigen oft verderblichen Zweifürstenschaft im Lande war als ein günstiges Ereigniß zu betrachten. Es gelang den Königen nach und nach, sämmtliche durch die verschiedenen fürstlichen Theilungen entstandenen kleinen Gebiete wieder unter ihre alleinige Regierung zu bringen, zuletzt 1773 durch Vertrag mit dem russischen Großfürsten und demnächstigen Kaiser Paul, Enkel des oben- erwähnten Herzogs Karl Friedrich. Unter der unumschränkten alleinigen Regierung der Könige wurden die Herzogthümer zwar immer enger an Dänemark gekettet und in manchen Beziehungen trat eine völlige Ver- schmelzung der beiderseitigen Staatsinteressen ein, aber das deutsche Wesen derselben blieb lange unangefochten, sie hießen in osficiellen Erlassen der Könige: „Unsre Fürstenth ümer Schleswig-Holstein " oder „Unsre deutschen Staaten" (oder „Lande") und erfreuten sich eines wohlwol- lenden Regiments. Zwischen Dänen und Deutschen war damals von gegen fettiger Abneigung nichts zu merken. Mit dem Beginn dieses Jahrhunderts machte sich erst die Neigung bemerklich, die Herzogthümer nach und nach zu dänisiren. Doch ließ eö der König Friedrich > I. noch bei schwachen Versuchen bewenden. Aber als die berathenden Stände ins Leben traten,
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